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über Stärken und schwächen

Aktualisiert: 3. Aug. 2020

Im Leben wünscht man sich in manchen Situationen oft mehr Kraft und Mut. Steht man vor einer Entscheidung, vor einer Herausforderung oder einem Problem kommen oft Gedanken wie: ich kann das nicht, das schaffe ich nicht, das wird nie was. Doch was genau hindert uns daran, warum trauen wir uns so oft und vor allem so wenig zu? Also sollten wir in uns kehren und darüber nachdenken was mich an meinem Weg hindert. Wir müssen unser Potential wecken, damit wir daraus schöpfen können.


Yoga lehrt uns auf sanften Weg im Moment zu sein. Durch das Ausüben von Asanas, Pranayama oder Meditation schaffen wir es tief einzutauchen und die Gedanken zu beherrschen, um besser fühlen und spüren zu können. So lernen wir langsam uns selbst so zu akzeptieren wie wir sind, was uns ausmacht, entdecken unsere Essenz, das Sein.


Gerade in den Asanas kann es schnell passieren dass der Ehrgeiz vor der Vernunft siegt. Das ist der Moment wo sich unser Ego meldet und ganz groß wird. Durch dieses "mehr wollen" schießen wir schnell über unsere Grenzen, blenden alle Alarmglocken aus, können unsere innere Stimme nicht mehr wahrnehmen die uns laut zuruft "Halt" und schon ist es passiert. Die Folgen sind mitunter Verletzungen mit oft langem Heilungsprozess. Denn bei der Ausübung der verschiedenen Yogahaltungen geht es nicht darum wer am die Asana am längsten halten kann, wie weit ich mich verbiegen kann und dabei auch noch ausschaue, als würde ich von einem Hochglanzmagazin lächeln. Nein, es geht darum eine vertrauensvolle Verbindung zu meinem Körper zu entwickeln um meine Grenzen rechtzeitig zu erkennen. Durch das regelmäßige Praktizieren und einem bewussten Umgang mit Körper und Geist, beginnen wir unsere eigenen Grenzen stetig und langsam zu entwickeln. Schritt für Schritt. Und manches Mal muss man, sowie im Leben auch, einen Schritt wieder zurück machen um wieder nach vorne zu kommen. Denn für manche Situationen brauchen wir Zeit und Raum, sowie Geduld und Akzeptanz, damit sie die Dinge entwickeln können.


Auf der körperlichen Ebene meinen wir mit dem Wort Stärke unsere Muskelkraft. Ohne Kraft sind wir nicht stabil. Fehlt uns diese Stabilität ist unser Fundament – also die Basis die uns kraftvoll hält - nicht vorhanden. Dadurch befinden wir uns im Ungleichgewicht, uns fehlt die Balance.. Benutzen wir unsere Muskeln nicht, wären wir nicht fähig zu stehen, gehen, sitzen, usw. Auch im Yoga ist die Muskelkraft von großer Bedeutung. Bauen wir keine Körperspannung auf und hänge gemütlich in unserer Komfort-Zone, sind auch unsere Gelenke ungeschützt und es kann leicht zu Verletzungen kommen. Aber es geht auch um die Ausdehnung. Ich möchte mich in den Asanas ausdehnen können. Erst durch die Weite kann man die Übungen in vollen Zügen genießen. Diese Weite erreichen wir aber erst wenn wir unsere Muskeln, also unsere Kraft einsetzen und sie gezielt lenken.


Ein Beispiel:

Wir befinden uns im Krieger - Virabhadrasana. Sind unsere Füße nicht geerdet, die Beine nicht stabil, verlieren wir den Halt und wir beginnen zu wackeln, oder gar aus der Position zu fallen. Genau hier fängt der Moment an wo wir diese Asana nicht mehr genießen können, da wir nur damit beschäftigt sind Balance zu halten. Jetzt kommt der Zeitpunkt wo sich auch unser Geist wieder zurückmeldet. Wir beginnen uns Fragen zu stellen, wie: warum funktioniert das nicht, ich kann das nicht, das ging doch schon besser, was ist jetzt schon wieder los, …


Dabei sollten wir uns wohl eher die Frage stellen was braucht es um wieder Stabilität zu erlangen um die Asana genießen zu können. Also sollten wir nach innen lauschen. Vielleicht den Schritt kleiner machen, die Muskelkraft gezielter einsetzen, nicht zu tief gehen, Hilfsmittel hinzuziehen usw. Einfach ausprobieren, fühlen und spüren. Das Ego beiseite lassen und zurück zur Essenz.


Die psychische und mentale Stärke ist jene Kraft die uns erkennen und annehmen lässt, nämlich genau so wie wir sind. Damit ist gemeint, dass wir uns mit all unseren Stärken UND auch Schwächen akzeptieren. Und vielleicht kommt man ja dabei auch drauf, dass genau diese angenommen Schwächen eigentlich unsere Stärken sind. Es ist wichtig zu erkennen, dass all das, was uns als Mensch ausmacht, zu uns gehört, unsere Emotionen, unsere Feinfühligkeit. Durch jede einzelne Erfahrung die wir im Laufe unseres Lebens machen, möge sie vielleicht noch so schwierig sein, lernen wir. Durch diesen Lernprozess beginnt auch unsere inne Stärke zu wachsen. Je mehr Stärke wir entwickeln, umso gelassener und ruhiger können wir mit unangenehmen Situationen umgehen. Unser Durchhaltevermögen wird gestärkt, die Willenskraft angekurbelt, das Urvertrauen geweckt und die schönste Nebenwirkung: wir werden von mal zu mal geduldiger. Diese Ruhe und Gelassenheit hilft uns neue Herausforderungen anzunehmen und diese mit Begeisterung zu meistern.


Aus dem Yoga Sutra von Patanjali, Kaptiel 3.24


Maitryádisu baláni


maitrí = die Güte, Liebe, Wohlwollen, Freundlichkeit ádisu = und so weiter bala = Kraft


Übersetzt will uns Patanjali folgendes mitteilen:


Wenn wir nicht nur über eine Eigenschaft nachdenken, sondern tief in die Eigenschaft hineingehen, dann erlangen wir deren Kräfte.

Oder anders ausgedrückt:

Durch die Ausrichtung auf Liebe, Güte, Freundlichkeit und all den anderen positiven Eigenschaften entstehen entsprechende Kräfte.

 

MANTRA (aus dem Anusara Yoga)

Om

Namah Shivaya Gurave Ich verneige mich vor dem Licht, dem Guten in mir, dem Wahren Lehrer (Shiva) Satchitananda Murtaye Diese innere Essenz ist Wahrheit, Bewusstsein und Glück zugleich Nishprapanchaya Shantaya Immer da und erfüllt von Frieden Niralambaya Tejase Ist von Natur aus frei und strahlt in einem überirdischen Glanz -unfassbar.

Om



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