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Chitta Bhumi

Gib dem Affen keinen Zucker ...

Diesmal geht es um unseren Geist, um unsere Gedankenwellen. Oft findet ein richtiges Feuerwerk in unserem Kopf statt, wie eine Horde Affen die freudig umher springen. Um unseren Monkeymind zu beruhigen bedarf es Geduld und Verständnis. Einen guter Leitfaden hierzu finden wir im Yogasutra von Patanjali.


CHITTA BHUMI

Der Zustand des Geistes

Im Raja Yoga werden 5 Geisteszustände definiert

  • MUDHA - deprimiert, irregeleitet – wie ein unruhiger See auf dessen Grund wir nicht sehen können.

  • KSHIPTA - zerstreut, unruhig, rastlos – wie dere See bei Wind, es bilden sich Wellen, das Wasser und der Grund sind trüb.

  • VIKSHIPTA- Bemühen um Konzentration, hier schwanken wir noch zwischen Konzentration und Ablenkung, es beginnt sich zu klären – das Meer mit gleichmäßigen, sanften Wellen

  • EKAGRATA - volle Konzentration, fokussierter Flowzustand, man geht im Thema auf – wie ein ruhiger See

  • NIRODHA- völliges Beherrschen der Gedanken, die Auflösung der Gedanken, wie ein stiller See

Patanjali hat dies im Yoga Sutra Vers 1.2. folgend erklärt:

YOGAS CITTA VRTTI NIRODHA

Yogash = Yoga ist, Einheitsbewusstsein

chitta = Geist, Verstand

vritti = Gedankenwellen, Geistesbewegungen; auch Prägungen, Vorurteile, Impulse

nirodhah = Zur–Ruhe–Bringen, Aufhören, Beherrschen, Kontrollieren

Übersetzt bedeutet es „Yoga ist das zur Ruhe bringen der Gedankenwellen im Geiste.“

Die Vrittis, die Gedankenwellen, sind wie eine Horde wilder Affen die um unsere Aufmerksamkeit buhlen, deshalb wird im Buddhismus der Geist auch „Monkeymind“ genannt.

Es ist ein Prozess, seine Gedanken zur Ruhe zu bringen. Je mehr wir unsere Achtsamkeit auf unsere Gedanken lenken, desto intensiver werden sie. Wir sollten daher aufhören mit unseren Gedanken zu kämpfen, sie zu unterdrücken, denn sonst passiert es dass sie überhand nehmen. Unser Monkeymind wird gefüttert und wächst und gedeiht.


Damit wir unseren Geist beruhigen können brauchen wie Zeit. Geduld. Lauschen und fühlen. Was macht dieser Gedanke mit mir, wie fühlt er sich an, wo kann ich ihn spüren. Durch Achtsamkeit und Meditation lernen wir unsere Aufmerksamkeit auf das „Jetzt“ zu richten. Somit bekommt dein Monkeymind keine Energie mehr und dein Geist beruhigt sich. Und dies passiert von ganz alleine, ohne dass wir aktiv versuchen unsere Gedanken zu stoppen. Wie gesagt es ist ein Prozess der sich langsam, aber durchaus wirkungsvoll entwickelt. Im Yoga Sutra Vers 1.3. wird folgend beschrieben:

TADÂ DRASTUH SVARÛPE VASTHÂNAM

tadâ = dann

drastuh = Sehen, das sehende Prinzip

swarûpe = eigene Natur, eigene Form

avasthânam = Niederlassung, Ruhestelle, Wohnsitz

Übersetzt bedeutet es: „Dann ruht der Sehende in seinem wahren Selbst.“

Im Yoga wird der Geist in 4 Teile eingeordnet:


MANAS die Wahrnehmung, das Denken

BUDDHI die Intelligenz, die Weisheit

CHITTA das Unterbewusstsein, das Gedächtnis

AHAMKARA das Ego

Des Weiteren gibt es 5 Arten der Vrittis (der Gedankenwellen):

PRANAMANA das korrekte Wissen

VIPARAYA das falsche Wissen

VIKALPA die Einbildung

NIDRA der Schlaf

SMRITI die Erinnerungen

Es gibt 3 Quellen des korrekten Wissens, nämlich:


PRATYAKSHA - die direkte Wahrnehmung - das Wahrnehmen mit all unseren Sinnen

ANUMANA - die logische Schlussfolgerung

AGAMA - Überlieferung wahrer Quellen - alte heilige Schriften, die indische Philosophie

Ist der Geist „unser Monkeymind“ beruhigt, gelangen wir schließlich zu dem Punkt wo wir eine engere Beziehung zu unserem Körper aufbauen. Wir werden sensibler und nehmen unseren Körper und seine Zeichen eher wahr. Es geht ums Er-spüren und Er-fühlen. Etwas Spüren bedeutet etwas Wahrnehmen. Dieses Wahrnehmen passiert sowohl auf der körperlichen, als auch auf der Gefühlsebene.

Es gibt 3 Arten des Fühlens, Spürens:

Angenehm / Unangenehm / Schmerz

Deshalb sollten wir in uns hinein spüren und wahrnehmen wie es uns geht. Ideal ist natürlich der Status angenehm. Befinde ich mich nicht in dieser Art, muss ich darüber nachdenken was es braucht um zu diesem Zustand zu kommen. Auf der Gefühlsebene vielleicht das Gefühl mit einem Postviten überlagern, auf der körperlichen Ebene vielleicht eine Veränderung in der Haltung.

Dieser stets andauernde Prozess wird auch Abhyasa genannt. Damit ist ist das ständige Üben, Bemühen, der Einsatz um das zur Ruhe bringen des Gedanken im Geist gemeint. Yoga ist das perfekte Werkzeug, den das Ziel, der Ursprung im Yoga liegt genau darin.

Wenn dein Monkeymind einmal wieder hin und her springt, versuche dich nicht von ihm ablenken zu lassen. Gib ihm keine Möglichkeit zu wachsen.


Bei mir zB funktioniert das prima wenn ich mich auf meine Atmung konzentriere, ich werde ruhiger und der kleine Affe verschwindet wieder :-)


Alles Liebe

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