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Achtsamkeit, die bewusste Wahrnehmung

Aktualisiert: 10. Mai 2018

Achtsamkeit - ein Wort mit tiefer Bedeutung und Wirkung. Im englischen heißt es Mindfulness und das kann man sehr schön übersetzten.


Mind ist der Geist, der Verstand, die Seele. Fulness ist die Fülle.



Was ist nun Achtsamkeit?


Achtsamkeit ist etwas das wir bewusst wahrnehmen, sowie wie es gerade ist. Etwas was in diesem Moment passiert, also im Hier und Jetzt. Ein Moment worauf die ganze Aufmerksamkeit gelenkt wird. Ein bewusstes Wahrnehmen. In den Körper, Geist, und Gedanken hinein spüren und lauschen welche Signal uns gesendet werden.


Jeder von uns kommt mit einer ausgeprägten Achtsamkeit zur Welt, nur leider verlernen wir dieses schöne Instrument zu nutzen. Denn wir haben ja alles, und brauchen uns nicht mehr auf uns selbst verlassen. Sind wir krank, gehen wir zum Arzt, meist dann wenn die Krankheit ausgebrochen ist, denn unser Motto heutzutage lautet: das geht schon, ich hab nix. Wir hören nicht mehr auf unsere Warnsignale, bzw. nehmen sie nicht ernst. Da wir in einem Sozialstaat leben, ist der Besuch beim Arzt auch nicht weiter schlimm, denn wir müssen meist nichts viel dafür bezahlen.


Stammesbewohner z. B. leben da schon anders. Für sie bedeutet die Achtsamkeit auch Überleben. Sei es achtsam zu beobachten, zu hören, zu riechen und schmecken, zu fühlen usw. (Wetterumschwünge, Gefahr, Nahrung, Krankheit etc. ). Sie sind auf Ihre Urinstinkte angewiesen.

Wir hier im Westen haben wir die Achtsamkeit leider verlernt. Mittlerweile gibt es sogar schon Apps die daran erinnern zu trinken. Das heißt wir müssen uns nicht mehr viel mit uns selbst beschäftigen und auf unseren Körper hören, denn es gibt ja Programme die uns sagen wie es geht. Es gibt Eiskästen die eine Einkaufsliste losschicken, damit uns das Essen vor die Haustüre gebracht wird, und bald brauchen wir auch keinen Führerschein mehr, denn die Autos werden von selbst fahren, wir sitzen einfach nur noch drinnen und spielen mit unseren Handy, Tablets usw. Für mich sehr erschreckende Bilder. Ich muss auch zugeben, dass ich jedes Mal wirklich “geflasht” bin wenn ich ein Kleinkind mit Handy – das sich wahrscheinlich schon besser auskennt als ich - sehe.


Die gute Nachricht: Die Achtsamkeit kann man wieder erlernen. Fangen wir mit einem der wichtigsten und einfachsten Übung an.


Nehmen wir Z.B. unsere Atmung her. Uns ist bewusst dass wir Atmen, aber wie oft lenken wir die Aufmerksamkeit zu unserem wichtigsten Instrument? Spüren wie sich der Bauch hebt und senkt, der Brustkorb sich weitet, warme Luft durch die Nase strömt und wie ein kleiner sanfter Wirbelwind an unseren Lippenkanten entlang strömt? Wie fühlt es sich an, was passiert mit meinem Geist bei einer ruhigen, entspannten Atmung. Was für Gefühle kommen auf? Wo im Körper kann ich die Bewegung der Atmung noch wahrnehmen? Der Atem ist unser Lebenselixier und bekommt leider viel zu wenig Aufmerksamkeit. Also nehmt euch doch ein paar Minuten Zeit und taucht in eure Atmung ein. Diese Art von Achtsamkeitsübung lässt uns tief entspannen und hilft uns unsere Gedanken im Geist zu beruhigen. Uns auf das Jetzt und Hier zu konzentrieren.


Als nächstes probieren wir einmal eine Achtsamkeitsübung in einer Asana. Komm am besten in deine Lieblingsasana, einer Körperhaltung in der du dich wohl fühlst. Versuche die Augen zu schließen und fühle dich in deinen Körper. Welche Muskeln brauchst du gerade, welche kannst du los lassen. Welche Bewegung braucht es um in dieser Übung noch besser anzukommen. Wenn du vollkommen in der Asana angekommen bist, versuche die Achtsamkeit weg von deiner Hülle (deinem Körper) zu bringen und tauche in dein Sein an. Kannst du Weite spüren, wenn ja wie fühlt sich diese Weite an. Spürst du Wärme in einem Bereich, kommen Emotionen, Gedanken auf, fühlst du dich leicht? Diese Übungen schult unsere Achtsamkeit auf die Körperwahrnehmung und kann uns frühzeitig erkenne lassen wenn mit unserem Körper etwas nicht stimmt.


Dann gibt es die Achtsamkeit auf deine Sinneswahrnehmungen. Bei mir z. B. Ist es die Farbe und der Duft des Lavendel. Ich bin Frankreich, der Provence verfallen. Und wenn ich nicht dort sein kann, dann hol ich mir meinen Ruhe- und Kraftort einfach zu mir. Ich habe zu Hause auf der Terrasse eine Reihe Lavendel gepflanzt. Wenn ich einmal wieder Sehnsucht habe, schließe ich die Augen und lasse den Duft dieser wunderbaren Pflanze auf mich wirken. Schon kommen Bilder, Eindrücke usw. in meine Gedanken und ich fühle mich glücklich und entspannt.


Und natürlich die bekannteste Art unsere Achtsamkeit zu schulen. Die Meditation. Hier lernen wir unsere Gedanken und unseren Geist zu akzeptieren. Auch wenn der Gedanke hier ist, er wird nicht bewertet. Genauso verhält es sich mit unserer Angst, Trauer, Leid, etc. Diese Gefühle sind wichtig, man darf sie zulassen, aber sollte sie nicht bewerten, sie sind ein Teil von uns. Wenn du noch nie meditiert hast, kannst du es mit einer Atemmeditation probieren (wie oben beschrieben). Es gibt verschiedenste Arten zu meditieren. Du kannst auf ein Objekt schauen, einer Melodie lauschen, ein Mantra rezitieren, kannst im Sitzen, im Stehen, im Gehen oder im Liegen meditieren. Es gibt so viele schöne Varianten der Meditation, probiere dich einfach aus. Wichtig hierbei ist nur dass man eine Regelmäßigkeit hineinbringt. Am Besten suchst du dir einen Zeitpunkt aus wo du weißt dass du dir ein paar Minuten für dich selbst gönnen kannst, wie zB nach dem Aufstehen, nach der Arbeit, usw. Versuche es zuerst mit ein paar Minuten am Tag und steigere dich dann selber. Das Wichtigste…. habe Geduld und gib dir Zeit!


Zu guter Letzt noch ein paar Beispiele worauf in meine Achtsamkeit lenken kann:


Gedanken - welche Gedanken kommen auf und was tun sie mit mir

Gefühle /Empfindungen – welche Emotion fühle ich und was lösen sie aus

Körperempfindung – was spüre ich wenn ich z. B. etwas berühre

Geräusche – ich gehe durch einen Wald, was kann ich alles hören

Gerüche – womit verbinde ich die verschiedensten Gerüche, kommen hierbei Emotionen hoch

Schmecken – esse ich aus Langeweile oder kann ich genießen

Bilder – welche Emotionen, Gedanken lösen Bilder in mir aus, was kann ich in einem Bild entdecken

Umgebung – wie weit nehme ich meine Umgebung wahr


Und was bringt uns die neu erlernte Achtsamkeit nun?


Die Achtsamkeit ist eine Fähigkeit die uns hilft die verschiedensten Herausforderungen in unserem Leben zu meistern. Es geht um ein bewusstes Wahrnehmen. Dies bewirkt dass wir gelassener und lockerer durchs Leben schreiten können und gewisse Situationen aus einem anderen Blickwinkel betrachten können, vielleicht sogar mit einem lächeln auf den Lippen.


Namaste Eure Claudia


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